Sidebar
Physiotherapie für Hund mit Hüftgelenkdysplasie (HD)

Physiotherapie für Hund mit Hüftgelenkdysplasie (HD)

Ständige Schmerzen, knirschende Gelenke und zunehmende Unbeweglichkeit – wenn Dein Hund an Hüftgelenksdysplasie (HD) oder Hüftdysplasie leidet, dann leidet auch seine Lebensqualität. Und obwohl die HD bis heute nicht heilbar ist, gibt es Möglichkeiten, das Wohlbefinden Deines Lieblings zu unterstützen. Erfahre in diesem Beitrag, was Du für Deinen Hund tun kannst.


Hüftgelenkdysplasie beim Hund

Die Hüftdysplasie beim Hund ist eine der häufigsten Erbkrankheiten und kann jeden Hund betreffen – bestimmte Rassen besonders. Die Fehlstellung der Hüfte führt zu Arthrose und Problemen im Alltag. Zu den Symptomen gehören Schmerzen und Bewegungsprobleme – bis zur Lahmheit. Mit gezielter physiotherapeutischer Unterstützung kann Dein Hund trotzdem ein glückliches Leben haben.


Was ist die Hüftgelenksdysplasie beim Hund?

Bei einer Hüftgelenksdysplasie (umgangsprachlich auch: HD) handelt sich dabei um eine angeborene Fehlstellung des Hüftgelenks. Dieses ist normalerweise so aufgebaut, dass der Oberschenkelkopf genau in die Hüftpfanne passt. Er sitzt wie eine Kugel im Hüftgelenk. Dadurch lassen sich die Hinterbeine in alle Richtungen bewegen.
Liegt eine Hüftdysplasie beim Hund vor, passen die Hüftpfanne und der Oberschenkelkopf nicht zusammen. Sie sind nicht optimal aufeinander abgestimmt und können nicht richtig ineinandergreifen. Das kann Schmerzen verursachen und die Beweglichkeit beeinträchtigen. Die Folge ist eine permanente Fehlbelastung des Gelenks, die zu arthrotischen Veränderungen an den beteiligten Knochen führt.

© confidu

Leidet mein Hund unter einer Hüftgelenksdysplasie?

Die Symptome einer Hüftgelenksdysplasie sind sehr unterschiedlich. Je nach Schweregrad der HD und allgemeiner Konstitution Deines Hundes können folgende Beschwerdebilder auftreten:

  • Keine Lust zum Laufen
  • Humpeln oder Lahmheit nach Belastung
  • Die Lahmheit ist nach dem Ruhen besonders ausgeprägt und bessert sich, sobald der Hund sich „warmgelaufen“ hat.
  • Schmerzvermeidung, Schonhaltung und Vermeidung von Bewegung
  • Instabiles Gangbild, Dein Hund kommt Dir “irgendwie schief vor”
  • Knacken oder Knirschen in den Gelenken, wenn Dein Hund sich hinlegt oder aufsteht.
  • seitliches Wegkippen in der Sitzposition
  • Unbeweglichkeit in den Hinterbeinen
  • Abnehmende Muskulatur durch die Schonhaltung


Die Behandlung einer Hüftgelenksdysplasie

Vorab: Eine Hüftgelenksdysplasie ist nicht heilbar, aber gut behandelbar.
Und wie bei jeder Erkrankung gilt: Je früher sie erkannt wird, desto besser ist die Prognose.
Unbehandelt wird eine Hüftgelenksdysplasie Deinem Hund lebenslang Schmerzen bereiten, eine Arthrose ist häufig vorprogrammiert. Die Schonhaltung Deines Hundes wird zudem zwangsläufig andere Körperteile belasten, die dadurch in Folge ebenfalls geschädigt werden.

Physiotherapie ist bei einer Hüftgelenksdysplasie unerlässlich. Unabhängig davon, in welchem Stadium sie sich befindet. Oberste Priorität hat, Deinem Hund die Schmerzen zu nehmen und ihn wieder in Bewegung zu bringen.

Im Fokus meiner physiotherapeutischen Behandlung steht die Verzögerung der HD und die Vermeidung von Begleiterkrankungen. Wir mobilisieren die Faszien und das Stützgewebe um das Gelenk und schonen dadurch Bänder, Nerven und Muskeln. Wir können die Hüftgelenksdysplasie abschwächen und entlasten das Hüftgelenk.


Wie kann eine mögliche Physiotherapie-Behandlung bei Hüftgelenksdysplasie deines Hundes aussehen?

PASSIVE THERAPIEFORM

Zur Vorbereitung der Muskulatur auf die Behandlung nutze ich gerne die Thermotherapie. Dabei werden der Rücken und die Hinterbeine für 10 Minuten mit einer Rotlichtlampe bestrahlt.

Nachdem dein Hund aufgewärmt wurde, wird mit einer sanften Massage begonnen. Durch die Schmerzen im Bereich der Hüftgelenke, die dein Hund hat,versucht er diese zu verringern, indem er die heranziehenden Muskeln an den Schenkelinnenseiten (Adduktoren) stärker anspannt und die Last vermehrt auf Vorhand und Rücken verteilt. Darum ist es wichtig, dass die bei deinem Hund durch die Hüftgelenkdysplasie entstandenen muskulären Ungleichmäßigkeiten (Dysbalancen) behandelt werden. Auch die Pfoten, insbesondere die kleinen Muskeln an den einzelnen Zehengelenken, werden immer mit massiert werden, da diese durch die dauernden Fehlbelastungen oft sehr schmerzhaft sein können.

Nach dieser Vorbereitung werden die Traktionen des Hüftgelenks durchgeführt. Traktionen sind das gezielte, vorsichtige Auseinanderziehen der Gelenkflächen (Gelenkmobilisation), welches zu einer reflektorischen Entspannung der gelenkumgebenden Muskulatur führt. Die Stärke und Länge der Traktion (durchschnittliche Haltedauer 5–20 Sekunden) werden von einer Therapiesitzung zur anderen langsam gesteigert.

AKTIVE THERAPIEFORM

Zu Beginn des aktiven Teils der Physiotherapie werden Haltewiderstandsübungen (isometrische Übungen) genutzt. Hier wird mit einer Hand zum Beispiel Druck auf das Kreuzbein ausgelöst, mindestens 6 Sekunden gehalten und dann schnell gelöst. Die andere Hand liegt nur locker und unterstützend im Inguinalbereich (Leiste) am Bauch deines Hundes. Dein Hund stemmt sich gegen den Boden und spannt reflektorisch die Muskulatur an. Mit einer weichen Unterlage oder auf einem Trampolin kann der Effekt verstärkt werden. Die Übungen werden jeweils 5- bis 10-mal wiederholt.

Weitere Therapie möglichkeiten:
Die Richtungsänderungen beim Slalomlaufen verbessern die Flexibilität der Muskulatur und trainieren den Muskelaufbau. 
Beim Cavaletti-Training wird gezielt das Anheben der Hinterbeine gefördert.
Übungen beim Gassigehen: Beim langsamen Bergaufgehen wird der Schub aus der Hinterhand geholt, wodurch sie vermehrt belastet und somit trainiert wird. Damit wird die Muskulatur gut gekräftigt und die Ausdauer verbessert. Diesen Effekt können wir auch auf einem verstellbaren Motorlaufband (in meiner Praxis für Hundephysiotherapie vorhanden) erreichen.


Wie kannst Du Deinen Hund mit Hüftgelenksdysplasie noch unterstützen?

Entscheidend für HD-belastete Hunde ist es, ein besonderes Augenmerk auf Belastungen zu legen, denen die Gelenke, vorrangig die Hüftgelenke, ausgesetzt sind. Daher gilt:

  • Achte auf das Körpergewicht Deines Hunde und vermeide Übergewicht, damit die Gelenke Deines Hundes nicht noch zusätzlich belastet werden.
  • Regelmäßig bewegen ohne große Belastungen – gemütliche Gassirunden sind besser als lange Spaziergänge.
  • Verzichte auf Stöckchen-, Ball- und andere wilde Hundespiele, da die vielen Start- und Stoppbewegungen unangehm sein können und den Krankheitszustand verschlimmern können.
  • Lass Deinen Hund auch nicht in das oder aus dem Auto springen, sondern nutze besser eine Hunderampe, die Deinem Liebling einen gelenkschonenden Ein- bzw. Ausstieg ermöglicht.
  • Vorsicht beim Schwimmen, hier strengen Hunde ihre Hinterläufe besonders an, wodurch sich diese weiter abnutzen
  • Treppen sollten gemieden werden – ebenso sollte Dein Hund nicht aufs Sofa oder das Bett klettern und wieder herunterspringen
  • Zum Ausruhen und Schlafen sind orthopädische Schlafplätze zu empfehlen, die im Liegen die Gelenke entlasten.

Wenn Du diese Dinge beherzigst, kann Dein Hund trotz Hüftgelenksdysplasie ein schönes Leben haben. Die Physiotherapie ist auf jeden Fall ein wichtiger Bestandteil der Behandlung der Hüftgelenkdysplasie. Der Fokus liegt hierbei auf der Wiederherstellung von (möglichst) Schmerzfreiheit, Stabilität, Mobilität und einer Stärkung der Muskulatur der Hinterhand.

Link Wikipedia: Hüftdysplasie des Hundes

Cookie Consent mit Real Cookie Banner