Arthrose beim Hund erkennen und lindern
Tipps für Alltag und Therapie
Was ist Arthrose beim Hund?
Kurz: Arthrose (auch Osteoarthrose genannt) ist eine degenerative Gelenkerkrankung, bei der der Knorpel in den Gelenken nach und nach abgebaut wird. Dadurch reiben Knochen auf Knochen, was Schmerzen, Entzündungen und Bewegungseinschränkungen verursacht. Betroffen sind häufig Hüfte, Knie, Ellenbogen, Schulter und Wirbelsäule.
Im gesunden, jungen Gelenk überzieht eine Knorpelschicht die Knochenenden. Diese wirkt wie ein „Stoßdämpfer“. Die sich im Gelenkspalt befindende Gelenkflüssigkeit, sorgt zusätzlich dafür, dass die Knochen bei Bewegung reibungslos übereinander gleiten. Darum wird diese Flüssigkeit auch Gelenkschmiere genannt. Doch im Laufe der Jahre kann der Gelenkknorpel spröde werden und es entstehen ganz feine Risse. Zudem produziert der Körper auch immer weniger Gelenkflüssigkeit. Die Folge ist, dass die Gelenke nicht mehr genügend „Gleitmittel“ enthalten und die so entstehende Reibung im Gelenk zunehmend Schmerzen und Entzündungen auslösen. Diese wiederholten Entzündungen fördern wiederum den Verschleiß.
Schmerzbedingt wird Dein Hund Schonhaltungen einnehmen und das betroffene Gelenk nicht oder nur einseitig belasten. Mit der Folge, dass es zu einer Fehl- und Überbelastung anderer Gelenke kommt. Und auch diese Gelenkschonung selbst schadet dem erkrankten Gelenk: Aufgrund der fehlenden Bewegung wird der noch vorhandene Gelenkknorpel nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt, was ihn zusätzlich schädigt und beschleunigt so den Knorpelabbau. Ein ewiger Teufelskreis beginnt!
Erste Anzeichen: So erkennen Sie Arthrose beim Hund
Die Symptome entwickeln sich meist schleichend. Besonders bei älteren Hunden werden sie häufig als „altersbedingt“ abgetan – dabei ist eine frühe Diagnose entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung.
Achte auf folgende Warnsignale:
- Steifheit nach dem Aufstehen
- Unlust beim Spazierengehen oder Spielen
- Verändertes Gangbild (z. B. Humpeln)
- Weniger Sprung- oder Laufbereitschaft
- Empfindlichkeit beim Berühren bestimmter Gelenke
- Vermehrtes Liegen oder Rückzug
Wenn Du eines oder mehrere dieser Symptome feststellen, solltest Du unbedingt einen Tierarzt aufsuchen.
Diagnose: Wie wird Arthrose festgestellt?
Für eine genaue Diagnose und Behandlung wirst Du in der Praxis ausführlich zu Deinem Hund befragt. Danach wird sich der Tierarzt die Haltung Deines Hundes im Stand sowie das Laufbild in verschiedenen Gangarten anschauen. Interessant ist auch, wie sich Dein Hund beim Treppensteigen, bei engen Wendungen sowie beim Hinsetzen und Aufstehen verhält. Weitere wichtige Faktoren sind Gewicht, Bemuskelung und Stellung der Beine. Bei der anschließenden Palpation werden die betroffenen Gelenke und Muskeln abgetastet und auf Schwellungen, Knirschen, Schmerzhaftigkeit und Beweglichkeit untersucht.
Zur Bestätigung kommen oft bildgebende Verfahren wie:
- Röntgenaufnahmen zur Darstellung des Gelenkzustands
- Ultraschall oder MRT (in komplizierteren Fällen)
- Blutuntersuchung, um andere Ursachen auszuschließen
Beachte: Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser kann man die Erkrankung behandeln und das Fortschreiten verlangsamen.
Arthrose-Therapie: Was hilft wirklich?
Arthrose ist nicht heilbar – aber mit einer ganzheitlichen Therapie lässt sich die Lebensqualität Deines Hundes deutlich verbessern.
Ein wichtiger Bestandteil der Therapie wird die Schmerzbehandlung sein. Diese sollte bereits mit der Beginn der Diagnose erfolgen. Insbesondere in Phasen mit Lahmheiten, Schwellungen oder Schmerzäußerungen sollte Dein Hund ein entzündungshemmendes Arzneimittel erhalten. Das hat nicht nur den kurzfristigen Effekt, die Entzündung im Gelenk zu reduzieren und dadurch die Schmerzen zu lindern. Es wirkt auch der Entwicklung eines sogenannten Schmerzgedächtnisses entgegen. Hat Dein Hund immer wieder und länger Schmerzen, lernt der Körper Deines Hundes sich an den Schmerz zu erinnern. Deshalb sollte eine Schmerzbehandlung frühzeitig eingesetzt werden.
Du möchtest Deinen Hund mehr unterstützen? Dann können eine gelenkschonende, entzündungshemmende Ernährung (z. B. mit Omega-3-Fettsäuren) sowie Zusätze wie Grünlippmuschel, Teufelskralle oder Kollagen Deinen Hund mit einer Arthroseerkrankung unterstützen.
Ganz wichtig: Vermeide Übergewicht beim Hund! Übergewicht belastet die Gelenke zusätzlich – daher ist es wichtig, auf ein gesundes Idealgewicht zu achten.
Auch mit Physiotherapie können wir Deinem Liebling helfen. Ein individuell abgestimmter Therapieplan hilft, die Muskulatur zu stärken und Gelenke zu entlasten. Massagen und eine vorsichtige Mobilisierung des betroffenen Gelenks unterstützen die Beweglichkeit und lösen Verspannungen und damit Schmerzen. Sanfte Bewegung unter kontrollierten Bedingungen wie z.B. Schwimmen oder Laufen im Wasser sind ebenfalls hilfreich.
Massagen mit Eis oder das Aufbringen eines kühlenden Kissens nehmen akuten Schmerz und können Entzündungen lindern. Wärme löst Muskelverspannungen, die ebenfalls Schmerzen bereiten können und wird insbesondere vor physiotherapeutischen Maßnahmen oder Bewegung des arthrotischen Hundes angewendet.
Eine spezielle Ultraschallbehandlung sorgt für eine Erwärmung tieferliegender Gewebe, was ebenfalls einen lindernden Effekt hat.
Vermeide ruckartige Bewegungen wie sie beim Ballwerfen oder Agility vorkommen. Auch viel bergab gehen und aus dem Auto springen sollten tabu sein.
Alltagstipps für Zuhause
Mit ein paar Tricks kannst Du Deinem Hund im Alltag unterstützen und ihn entlasten:
- auf rutschfesten Unterlagen (Teppiche, Matten) lässt es sich leichter laufen
- Orthopädische Hundebetten bieten spezielle Unterstützung für die Gelenke und Wirbelsäule Ihres Hundes. Die Materialien eines orthopädischen Hundebetts, wie Memory-Schaum, passen sich perfekt an die Körperform des Hundes an
- mit Hilfsmitteln wie Rampen für Auto oder Sofa vermeidest Du Sprünge und Dein Hund kann trotzdem in den Kofferraum oder zum gemeinsamen Kuscheln auf die Couch
- Lieber mehrere, kurze, regelmäßige Spaziergänge statt langer, belastender Touren
- Schonung bei Schüben – aber keine vollständige Bewegungslosigkeit!
Fazit zum Thema Arthrose beim Hund
Arthrose bei Hunden zu heilen, ist nicht möglich, doch durch frühzeitiges Erkennen der Erkrankung und abgestimmte Behandlungsmethoden können damit einhergehende Schmerzen gelindert und das Fortschreiten der Gelenkerkrankung verlangsamt werden. So können auch Hunde mit Arthrose ein langes und aktives Leben führen.
Foto: Bild von Armin Forster auf Pixabay