Der Hund mit Handicap – Therapie nach Amputation
Wird Deinem Hund ein Bein amputiert, braucht er ein wenig Zeit, um sich auf die neue Situation einzustellen. Doch die meisten Hunde arrangieren sich sehr gut mit den neuen Gegebenheiten und dem damit verbundenen Laufgefühl.
Was bedeutet die Amputation für Deinen Hund?
Egal, ob ein Vorder- oder Hinterbein amputiert wurde – auf die Muskeln, Knochen und insbesondere
auf die Gelenke kommt Extraarbeit zu. Das Körpergefühl Deines Hundes verändert sich komplett und das Gewicht wird neu verteilt. Das Gewicht, was zuvor beide Beine getragen haben, übernimmt zu einem Großteil das gesunde, vorhandene Beinchen.
Durch die Extraarbeit können Gelenkprobleme wie Arthrose Folgeschäden wie Fehlstellungen oder schmerzhafte Verspannungen können die Gesundheit beeinträchtigen.
Wie können wir Deinen Hund nach einer Amputation unterstützen?
Mit einer physiotherapeutischen Behandlung Deines Hundes wollen wir u.a. die Wirbelsäule des Hundes korrigieren und stabilisieren. Verspannungen und Blockaden werden gelöst und Fehlstellungen der Wirbel und Gelenke korrigiert, um eine bessere Beweglichkeit und Balance des Hundes zu ermöglichen.
Wir nutzen gezielte Übungen (Laufen, Balancetraining, Gehtraining), die ebenfalls darauf abzielen, die verbliebenen Gliedmaßen zu stärken, die Balance zu verbessern und die Ausdauer zu steigern.
Zielsetzungen der Hundephysiotherapie nach einer Amputation:
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- Gewöhnung an Prothesen
- Muskelaufbau
- Steigerung der Körperwahrnehmung
- Koordinationsausbau
- Verbesserung der Lebensqualität
Narbenbehandlung nach einer Amputation
Nach der Amputation empfehle ich Dir, die Narbe Deines Hundes weich und geschmeidig zu halten. Sobald die Fäden gezogen wurden, können wir mittels Narbensalbe und sanfter Massage des Narbe dafür sorgen, dass es nicht zu Verklebungen und Verwachsungen den Narbe kommt. Diese empfindet Dein Hund als unangenehm, da sie Bewegung spannen und schmerzen können.
Du hast bemerkt, dass Dein Hund bereits Verklebungen hat? Keine Sorge, mithilfe sanfter spezieller Massagetechniken kann ich auch diese wieder lösen.
5 Tipps für den Alltag nach der Amputation
Tipp 1 – Kürzere Spaziergänge
Mit seinen 3 Beinchen ermüdet Dein Hund natürlich schneller. Darum solltest Du die Spaziergänge kürzer halten und lieber öfter mit Deinem Liebling gehen.
Tipp 2 – Rutschfeste Matten oder Teppiche auslegen
Die Standfestigkeit eines dreibeinigen Hundes ist nicht so hoch wie bei einem Vierbeiner. Glatte Böden oder Fliesen stellen daher eine Gefahrenquelle dar. Am besten legst Du die typischen Laufstrecken mit rutschfesten Matten oder Teppichen aus.
Tipp 3 – keine Treppen steigen
Das Treppensteigen ist für einen dreibeinigen Hund eine hohe körperliche Herausforderung. Insbesondere das Herabgehen der Treppe ist für einen an den Vorderläufen amputierten Hund nicht möglich. Am besten trägst Du Deinen Hund die Treppe hoch und runter. Alternativ – bei sehr großen Hunden bsw. – kannst Du ein Tragegeschirr verwendet werden. So nimmst Du ihm ein wenig Last ab und sicherst ihn, falls er das Gleichgewicht verlieren sollte.
Gleiches gilt übrigens auch für das Autofahren. Bitte hebe Deinen Hund in und aus dem Auto oder nutze bei größeren Hunden eine Rampe.
Tipp 4 – orthopädisches Hundebett
Durch die hohe körperliche Belastung beim Bewegen, empfehle ich Dir, Deinem Hund ein orthopädisches Bett zur Verfügung zu stellen. Diese sind gut gepolstert und ermöglichem Deinem Hund ein gelenkschonendes Liegen. Achte zudem auf einen flachen Einstieg ins Hundebettchen.
Auch im Auto solltest Du Deinem Hund eine weiche, gut gepolsterte Unterlage anbieten.
Tipp 5 – erhöhte Trink- und Futternäpfe
Fehlt Deinem Hund ein Vorderlauf dann mach es ihm leichter und stell ihm einen erhöhte Trink- und Fressnapf zur Verfügung. So kann er wesentlich besser trinken und essen, ohne dass das verbliebene Beinchen einer erhöhten Mehrbelastung ausgesetzt wird.
Auf 3 Beinen glücklich durchs Leben
Nach einer Amputation oder Teilamputation kann und wird die Behandlung durch Hundephysiotherapie helfen, um weitere Defizite zu verhindern und die Lebenssituation maßgeblich zu verbessern. Sie kann helfen, dass sich Dein Hund besser auf seine neue Situation einstellen wird und sich trotz der Veränderungen in seinem Körper wohl und beweglich zu fühlen.