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Physiotherapie nach Kreuzbandriss beim Hund

Kreuzbandriss beim Hund

Der Kreuzbandriss ist eine komplexe Angelegenheit und tatsächlich einer der häufigsten Erkrankungen bei Hunden. Die Physiotherapie nach einem Kreuzbandriss beim Hund ist von entscheidender Bedeutung für die Rehabilitation und die Wiederherstellung seiner Mobilität und Lebensqualität.

Wie entsteht ein Kreuzbandriss?

  • Durch Fehl- und Überlastung, Abnutzung
    Meistens kommt es im Laufe der Zeit zu kleinen Teilrissen, bis zu einem Zeitpunkt wo das Band völlig reißt. Zum Beispiel bei Sporthunden durch eine extreme Rotationsbewegung, Kompression und Zugkraft auf das Knie. Zudem können die Bänder langfristig durch Übergewicht abgenutzt werden.

  • Als Folgeerkrankung
    Ein Kreuzbandriss kann durch andere Erkrankungen des Bewegungsapparates als Folgeerkrankung auftreten. Zum Beispiel als Folgeerkrankung durch eine Patellaluxation (siehe „Patellaluxation“ im Blog) oder chronischer Arthrose.

  • Vererbung, Veranlagung, anatomische Fehlstellung
    Genetisch bedingte Faktoren können eine Rolle spielen. Einige Rassen neigen häufiger zu einem Kreuzbandriss als andere. Meistens sind große und schwere Rassen hiervon betroffen (z.B. Berner Sennenhund, Bernhardiner, Neufundländer).

  • Trauma
    Durch einen Unfall oder extreme und ruckartige Bewegungen mit einer massiven Krafteinwirkung auf das Knie (z.B. in ein Loch treten, Autounfall, Sturz, Sprung).

Häufig ist ein Kreuzbandriss keine akute Verletzung durch ein Trauma, sondern ein Ergebnis von dauerhaften und fortschreitenden Schädigungen im Kniegelenk. Die Zugfestigkeit und Elastizität der Bänder nimmt bedingt durch Alter, steigendes Körpergewicht, mangelnde oder ungleichmäßige Bewegung, unangepasste und übermäßige Belastung ab und neigt so zu Teilrissen.

Chirurgische vs. nicht-chirurgische Behandlung von Kreuzbandrissen

Um einen Kreuzbandriss beim Hund zu behandeln, gibt es unterschiedliche Methoden. Zunächst muss die Entscheidung getroffen werden, ob der Hund operiert werden soll oder nicht. Falls eine Kreuzband-OP für deinen Hund empfohlen wird, solltest Du mit dem Tierarzt deines Vertrauens besprechen, welche OP-Methode (Faszien-Bandersatz, Kapselfaser­raffung, TPLO – Tibial Plateau Leveling Osteotom, TTA – Tibial Tuberosity Advancement)
für deinen Vierbeiner erfolgversprechend ist.

In Absprache mit dem behandelnden Tierarzt kann eine konservative Therapie gewählt werden. Bei sehr alten Hunden, Hunden unter 10 Kilo und Hunden mit erhöhtem Narkoserisiko kann über eine konservative Behandlung nachgedacht werden. Mit einer konservativen Behandlung (nicht chirurgisch) versucht man durch Medikamente, Physiotherapie, Schonung und die Fütterung die schmerzfreie Benutzung des Kniegelenks wiederherzustellen.

Physiotherapie nach einem Kreuzbandriss

Im Anschluss an die OP sollte unbedingt die Physiotherapie erfolgen, um den Heilungsprozess bestmöglich zu unterstützen und einer Arthrose vorzubeugen. Noch wichtiger ist die Hundephysiotherapie, wenn der Kreuzbandriss konservativ behandelt wird.

Die Physiotherapie als Teil der Behandlung kann sehr effektiv sein kann um:

  • Schmerzen zu lindern
  • Muskelmasse aufzubauen
  • einer Muskelatrophie entgegenzuwirken oder sie zu reduzieren
  • Kontrakturen der Muskulatur entgegenzuwirken
  • das Bewegungsausmaß des Gelenks zu erhöhen
  • die Gliedmaßen Funktion wiederherzustellen

Grundsätzlich hat dein Vierbeiner nach einer OP erst einmal 4 -6 Wochen strenge Leinenpflicht. Abrupte Bewegungen sind zu vermeiden, um einen guten Heilungsprozess nicht zu gefährden.

Ab dem 2. Tag nach der OP sind schon passive Bewegungen des Knies möglich. 
Grundsätzlich ist, egal, ob konservativ behandelt wird oder nach einer OP, eine Massage des gesamten Körpers empfehlenswert, um aufgebaute Schonhaltungen und Verspannungen abzubauen. Der Kreuzbandriss ist meist kein akutes Geschehen. Es bestehen häufig schon länger Fehlhaltungen, die in Muskelverspannungen enden.

Es ist darüber hinaus sinnvoll, das andere Knie des Hundes vorbeugend zu behandeln. Oft kommt es durch die Fehlbelastungen auf der erkrankten Seite zu einer Überlastung des Kreuzbandes auf der noch gesunden Seite, die dann dort wiederum zu einer weitere Ruptur des Kreuzbandes führen kann.

Zur Schmerzlinderung kann – je nach Behandlungsform – auch die Thermo- Elektro- oder Magnetfeldtherapie zum Einsatz kommen. Die Laser– und Elektrotherapie ist eine gute Möglichkeit zur Schmerzlinderung und schnelleren Wundheilung. Die Low-Level-Lasertherapie, auch Soft-Laser-Therapie genannt, ist eine nebenwirkungsfreie Regulationstherapie, bei der durch Laserstrahlung eine hohe Menge an Energie im Gewebe freigesetzt wird, die zur Reaktivierung der Stoffwechselaktivitäten und zur Anregung der Selbstheilungskräfte eingesetzt wird.

Nach ein paar Wochen kann der Muskelaufbau mit aktiven Übungen beginnen. Dies sind Gleichgewichtsübungen (isometrische Übungen), Sitz- und Stehübungen, das Gehen in Kreisen und das bergauf gehen.

Was würde passieren ohne Physiotherapie?

Ohne Physiotherapie kann es passieren, dass dein Hund wahrscheinlich das operierte Bein schonen wird. Die Belastung des operierten Beins ist für den Hund oft unangenehm. Dadurch schonen Hunde häufig ihr operiertes Bein und belasten es nicht. Die Muskulatur der Hinterhand baut in Folge dessen ab. Dies widerum führt zu einer Mehrbelastung des Rückens und der Schulter. Sie müssen nun zusätzliches Gewicht tragen. Das verspannt die Muskeln und kann über längere Zeit zu Arthrose in den Vorderbeinen führen Überlastung der Sehnen, Bänder und Muskeln, Bizeps-Sehnen-Entzündungen etc.

Ziel ist daher, im gesamten Hundekörper (Vorderbeine, Rücken, Bauch, Hinterbeine) Verspannungen und Blockaden zu lösen.  Zudem erfolgt ein schonender Muskelaufbau in der Hinterhand. Sie soll wieder lernen, ihr Gewicht selber zu tragen. Dies sorgt dafür, dass sich der Hund möglichst ohne Schmerzen bewegen kann.

Physiotherapie beim Kreuzbandriss

Physiotherapeutische Maßnahmen sind von großer Bedeutung für die Genesung nach einem Kreuzbandriss. Sie helfen nicht nur, Schmerzen zu lindern, sondern fördern auch die Mobilität und verbessern die Lebensqualität deines Hundes. Zum Einsatz können eine Vielzahl von Techniken kommen. Das ist die passive Mobilisation, die durch sanfte Bewegungen die Gelenke entlastet und Verspannungen löst. Kräftigungsübungen sind ebenfalls unerlässlich, um die Muskulatur zu stabilisieren und das Risiko eines weiteren Kreuzbandrisses zu minimieren. Eine weitere wichtige Rolle in der Rehabilitation spielt die Massage, da sie Durchblutung und Entspannung fördert. Um den Heilungsprozess weiter zu unterstützen, ist es hilfreich, gezielte Übungen auch zu Hause durchzuführen. So kannst du deinem vierbeinigen Freund helfen, stark und vital zurück ins Leben zu finden.

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